Elektrifizierung von Hydraulikzylindern

Vom Hydraulikzylinder zum intelligenten Elektrozylinder

Hydraulikzylinder in Flurförderzeugen und Agrarmaschinen

Mit der fortschreitenden Elektrifizierung von Antriebssträngen stellt sich immer häufiger die Frage nach Alternativen zu den weit verbreiteten hydraulischen Antriebssystemen.
SPAT® bietet hierfür kompakte, leistungsstarke Antriebe für Elektrozylinder, die speziell für Bordspannungsnetze (12 / 24 / 48 V) in batteriegespeisten Fahrzeugen optimiert sind. So entstehen saubere, effiziente und intelligent regelbare Zylindersysteme, die Hydraulikzylinder in vielen Anwendungen ersetzen können.

Hydraulik im mobilen Einsatz: bewährt – aber mit Nebenwirkungen

Hydraulikzylinder bieten hohe Kraftdichte und sind seit Jahrzehnten Standard. In mobilen Maschinen treten jedoch typische Nachteile zutage:

  • Leckagen & Verschmutzung
    Ölverluste führen zu verschmutzten Maschinen, Hallenböden oder Böden im Außenbereich – kritisch in Logistik, Lebensmittelumgebungen und Landwirtschaft.

  • Energieverluste im Betrieb
    Drosselverluste an Ventilen, Leitungswiderstände und Leckage lassen einen Teil der Antriebsenergie als Wärme im Öl verschwinden – gerade bei batteriebetriebenen Fahrzeugen verschenkt man wertvolle Reichweite.

  • Wartungsaufwand & Stillstand
    Ölwechsel, Filter, Schläuche, Dichtungen, Entlüften – und Störungen durch verschmutztes oder überhitztes Öl. Das bindet Wartungsressourcen und kann zu ungeplanten Stillständen führen.

  • Komplexe Infrastruktur
    Neben dem eigentlichen Zylinder werden Aggregat, Tank, Ventilblöcke, Leitungen und Kühlung benötigt. Das kostet Platz, Gewicht und erhöht die Komplexität im Fahrzeug.

 

Überall dort, wo hohe Kräfte, lange Hübe und extrem kompakte Einbauverhältnisse nicht zwingend Hydraulik erfordern, lohnt sich die Frage nach einer elektrischen Alternative.

Elektrozylinder mit integrierten SPAT® Antrieben

Statt Öl, Ventilen und Schläuchen kommen bei elektromechanischen Zylindern Schraubspindel, Elektromotor und Elektronik zum Einsatz. SPAT® liefert dafür Kompaktantriebe mit hoher Leistungsdichte, die direkt am Zylinder montiert werden können.

 

Unsere Antriebskonzepte für Elektrozylinder basieren auf der SPAT MDS Plattform und sind gezielt für mobile Bordnetze ausgelegt:

  • 12 / 24 / 48 V DC, je nach Fahrzeug- und Batteriesystem

  • Leistungsbereich bis ca. 5 kW für anspruchsvolle Hub- und Verstellfunktionen

  • Motor, Absolutwertgeber, Motorelektronik und Haltebremse zu einem kompakten, dezentralen Antriebssystem integriert

  • Busfähige Schnittstellen (z. B. CANopen) für direkte Anbindung an Fahrzeugsteuerungen

  • Parametrierbare Profile für Position, Geschwindigkeit und Kraft

Der Zylinder wird damit zu einem intelligenten Mechatronik-Modul, das ohne separate Hydraulikinfrastruktur auskommt und sich wie jede andere elektrische Achse im Fahrzeug ansteuern lässt.

Energie zurückgewinnen statt Öl erwärmen – Rekuperation beim Absenken

Gerade bei Hebeanwendungen in Flurförderzeugen oder bei Anbaugeräten von Agrarmaschinen entsteht beim Absenken der Last nutzbare Energie. In hydraulischen Systemen wird sie meist in Drosselventilen und Öl-Erwärmung „vernichtet“.

Mit einem elektrisch angetriebenen Zylinder sieht das anders aus:

  • Beim Absenken arbeitet der Motor im Generatorbetrieb.

  • Die Energie fließt in den DC-Zwischenkreis bzw. direkt in die Batterie zurück.

  • Je nach Lastprofil und Zyklenzahl lässt sich so die Gesamteffizienz des Fahrzeugs deutlich verbessern.

Für batterieelektrische Flurförderzeuge und kompakte Agrarmaschinen bedeutet das: mehr Reichweite, weniger Ladezyklen und eine bessere CO₂-Bilanz des Gesamtsystems.

Ihre Vorteile mit SPAT® Kompaktantrieben für Elektrozylinder

Keine Öl-Leckagen

Sauberer Betrieb ohne Hydrauliköl – ideal für Logistik, Lebensmittelumgebung und landwirtschaftliche Flächen.

Höhere Energieeffizienz

Weniger Verluste als in hydraulischen Drosselstrecken, plus Rekuperation beim Absenken.

Dezentrale, kompakte Bauweise

Motor, Elektronik, Absolutwertgeber und Haltebremse direkt am Zylinder – minimaler Verkabelungs- und Schaltschrankeinsatz.

Präzise, reproduzierbare Bewegungen

Exakte Positionierung und Geschwindigkeitsprofile, unabhängig von Öltemperatur, Viskosität und Ventilkennlinien.

Einfache Integration ins Fahrzeugnetz

Ausgelegt für 12 / 24 / 48 V DC, busfähig und kompatibel mit modernen Fahrzeugsteuerungen.

Weniger Wartung, bessere Diagnose

Kein Ölwechsel, keine Filter – stattdessen Zustandsüberwachung über Strom, Temperatur, Zyklenzahlen und Fehlercodes.

Typische Einsatzbereiche für elektrische Zylindersysteme

Flurförderfahrzeuge
Hub- und Neigefunktionen kleiner und mittlerer Traglasten
Seitenschieber, Gabelversteller und Anbaugeräte (Klammern, Drehgeräte, Positioner)
Mast- und Plattformverstellungen bei Sonderfahrzeugen
Funktionen mit hoher Zyklenzahl, bei denen Leckagefreiheit und Effizienz besonders wichtig sind
Agrarmaschinen
Klappen, Dosierorgane und Streueinrichtungen an Anbaugeräten
Verstellung von Arbeitsbreite, Tiefe und Winkel (z. B. Zinken, Spurlockerer, Striegel)
Kabinen- und Stufenverstellungen, Hauben und Schutzabdeckungen
Anwendungen, in denen Öl im Boden oder Futter unbedingt vermieden werden soll
Mit SPAT® zum passenden Antrieb für Ihren Elektrozylinder

Sie möchten Hydraulikzylinder durch Elektrozylinder ersetzen oder neue Funktionen direkt elektrisch ausführen? Mit den SPAT® Antriebssystemen für Elektrozylinder greifen Sie auf einen bewährten Baukasten zurück: kompakte Antriebseinheiten mit integrierter Elektronik, Absolutwertgeber und Haltebremse, ausgelegt für 12 / 24 / 48 V in mobilen Anwendungen.

Auf Basis dieser Plattform konfigurieren wir gemeinsam mit Ihnen eine Lösung, die mechanisch zu Ihrem Zylinder und elektrisch zu Ihrem Bordnetz und Ihrer Steuerung passt – inklusive Positionierfunktion, Bremsansteuerung und Bus-Anbindung.

FAQ

Antriebstechnik für Elektrozylinder

Antworten auf häufige Fragen rund um die Elektrifizierung von Hydraulikzylindern

In vielen Fällen dort, wo mittlere Kräfte, begrenzte Hübe und hohe Zyklenzahlen auftreten – etwa bei Hub-, Neige- und Verstellfunktionen in Flurförderzeugen sowie bei Klappen-, Dosier- und Verstellaufgaben in Agrarmaschinen. Für extrem hoch belastete Hauptarbeitszylinder mit sehr hoher Kraftdichte kann Hydraulik weiterhin die bessere Wahl sein.

Elektrifizierte Zylindersysteme reduzieren Verluste, ermöglichen Rekuperation beim Absenken und kommen ohne Hydraulikaggregat aus. Das erhöht die Reichweite und senkt die Energiekosten. Gleichzeitig entfällt der Aufwand für Öl, Filter und Leckagebeseitigung.

Viele Lösungen im Markt bestehen aus einem Motor plus externer Motorelektronik, die in erster Linie die Drehzahl regelt. Themen wie Positionsregelung, Endlagenerfassung, Bremsansteuerung und Rückmeldung müssen dann mit zusätzlichen Komponenten (Endschalter, Sensorik, Relais, externer Regler) gelöst und in der Steuerung aufwendig integriert werden.

Unsere Antriebe für Elektrozylinder verfolgen einen anderen Ansatz:

  • Plug-and-play-System statt Einzelkomponenten
    Motor, Leistungselektronik, Absolutwertgeber und Haltebremse sind zu einem kompakten, dezentralen Antriebssystem integriert.

  • Echte Positionierfunktion im Antrieb
    Der Antrieb kann Position, Geschwindigkeit und Profile selbst regeln – Endlagen und Zwischenpositionen werden im Antrieb abgelegt, nicht mühsam in der SPS nachgebildet.

  • Integrierte Bremsansteuerung und Rückmeldung
    Die Ansteuerung der Haltebremse und die Überwachung relevanter Größen (Strom, Temperatur, Status) sind bereits im System enthalten.

  • Weniger Verkabelung, weniger Steuerungsaufwand
    Statt vieler Einzelkabel zu Sensoren, Endschaltern und Bremsrelais benötigen Sie im Idealfall nur Versorgung und Bus – der Rest ist in der Antriebseinheit gekapselt.

Damit wird aus Motor + Zylinder ein fertiges, intelligentes Achsmodul, das sich deutlich einfacher integrieren lässt als klassische Motor-Umrichter-Kombinationen.

Die Antriebe können je nach Ausführung über digitale Ein-/Ausgänge oder über Feldbus (z. B. CANopen) eingebunden werden. Die Steuerung erhält Zugriff auf Position, Geschwindigkeit, Ströme, Temperaturen und Diagnoseinformationen. So lassen sich Bewegungsprofile, Sicherheitsfunktionen und Servicekonzepte komfortabel umsetzen.

Ja. In vielen Projekten werden zunächst einzelne Funktionen – etwa Hilfszylinder oder Klappen – von Hydraulik auf Elektrozylinder umgestellt, während zentrale Hydraulikfunktionen vorerst bestehen bleiben. So lässt sich die Elektrifizierung schrittweise und mit überschaubarem Risiko umsetzen.

Da kein Öl, keine Filter und keine Schläuche mehr erforderlich sind, reduziert sich der Wartungsaufwand deutlich. Gleichzeitig sinkt das Risiko von Leckagen und damit verbundene Reinigungskosten. In der Gesamtsicht kann der Umstieg auf elektrifizierte Zylindersysteme die Total Cost of Ownership (TCO) über die Lebensdauer spürbar senken.